MARKT-ANALYSE
02.12.2024

Öl: Drill, baby, drill!

Am Ölmarkt wurde in den letzten Monaten wegen des Nahostkriegs immer wieder über mögliche Angebotsreduktionen diskutiert, doch die Aussicht auf eine steigende US-Produktion entspannt den Markt. Das ist für Aktien und den Value-Stars-Deutschland-Index eine gute Nachricht.

Der alte Schlachtruf der traditionell der Ölindustrie nahestehenden Republikaner – drill, baby, drill – wird mit der Trump-Regierung wieder topaktuell, denn der kommende Präsident hat die Stimulierung der Öl- und Gasförderung wieder ganz oben auf die Agenda gesetzt. Damit könnte der absehbare Angebotsüberschuss noch vergrößert werden, was das Upsidepotenzial für den Ölpreis begrenzt. Für den Aktienmarkt ist das eine gute Nachricht.}

Politik ist großer Unsicherheitsfaktor

Die Serie von Angriffen und Gegenschlägen zwischen Israel und dem Iran und die damit einhergehende Bedrohung des iranischen Ölangebots hat den Ölpreis im Oktober noch mal etwas hochgetrieben, doch die Zugewinne waren kurzlebig. Denn eine große Eskalation ist bislang ausgeblieben. Dennoch bleibt die turbulente Weltpolitik und insbesondere der Nahe Osten der größte Unsicherheitsfaktor für den Ölmarkt. Mit dem Regierungswechsel in den USA ist zugleich aber auch ein Deal mit Russland denkbar, der dem Land wieder einen besseren Zugang zum Ölmarkt verschaffen könnte.

Kleiner Angebotsüberschuss für 2025 erwartet

Sollte Russland wieder mehr exportieren, wäre das eine weitere Entspannung für die Angebotsseite. Allerdings erfordert das eine Abstimmung mit den Partnern aus der OPEC. Die Organisation will aber ohnehin ihre Produktionskürzungen in 2025 zumindest teilweise zurücknehmen. Zugleich hat die US Energy Information Administration zuletzt ihre Prognose zum weltweiten Konsum im nächsten Jahr etwas reduziert, so dass die aktuelle Lagerabbau-Phase am Ölmarkt im zweiten Quartal 2025 enden könnte. 

Auf Jahressicht könnte es so einen Angebotsüberschuss von 0,3 Mio. Barrel pro Tag geben – noch im Oktober war die EIA von einem Output in der Höhe des Konsums ausgegangen. Sollte es Trump schaffen, die Ölproduktion schon kurzfristig weiter anzukurbeln, würde sich der Überschuss gegen Jahresende vielleicht sogar noch ausweiten.

Fazit

Noch vor wenigen Wochen sah der Ölmarkt wegen der Ausweitung des Kriegs im Nahen Osten und einem Nachfrageüberschuss am Markt sehr anfällig für Preissteigerungen aus, doch da eine Eskalation ausgeblieben ist, hat sich die Lage schnell beruhigt. Der Trump-Fokus auf eine höhere Ölproduktion könnte die Angebotsseite weiter stimulieren. 

Die Aussicht sorgt schon jetzt für relativ niedrige Ölpreise, was für die Inflation und damit für den Aktienmarkt – und auch den Value-Stars-Deutschland-Index – eine gute Nachricht ist. Seit seiner Auflage im Juni 1999 hat das Musterdepot des Anlegerbriefs bereits eine Rendite von 2.514 % erzielt, während der DAX im gleichen Zeitraum um 270 % gestiegen ist (Stand 02.12.2024, 13:40 Uhr).

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